Schulleben

21.12.2021

Umgestaltung des August-Griese-Berufskollegs: Lehrerkollegium übergibt dem Kreis Herford das pädagogische Raumnutzungskonzept

Das August-Griese-Berufskolleg steht vor großen Veränderungen: Neubau oder Sanierung?

Welche der beiden Alternativen gewählt wird, entscheidet der Kreistag im Frühjahr nächsten Jahres.

Unabhängig von dieser Entscheidung hat die Schulleitung zusammen mit dem Lehrer-Kollegium ein Raumnutzungskonzept erstellt, das die Erwartungen der Lehrer*innen an das neue Gebäude aus pädagogischer Sicht präzisiert. Dieses Konzept wurde nun vom stellvertretenden Schulleiter Henning Tausch der Kreis-Schulamtsleiterin Martina Soddemann und Kreis-Schuldezernent Norbert Burmann überreicht.

„Wir betrachten dieses Raumnutzungskonzept als einmalige Chance für unser Berufskolleg“, erläutert Henning Tausch. „Wir wollen damit einen zukunftsorientieren Lebens- und Lernraum für die Schüler*innen und die Lehrkräfte gestalten: Eine Schule, an der Lernen Spaß macht, die flexibel und innovativ auf Veränderungen in der Bildung reagiert und die offen für neue Entwicklungen ist“, so Tausch.

Schuldezernent Norbert Burmann weiß um die nun anstehenden Herausforderungen: „An dem Prozess zur Umgestaltung des AGB sind diverse Akteur*innen zu beteiligen. Das bezieht unter anderem die Schüler*innen und ihre Eltern, die Lehrerschaft, Nachbarn und natürlich die regionalen Wirtschafts- und Hochschulvertreter*innen mit ein“.

 „Wir haben hier die Möglichkeit, sowohl unsere eigenen Ideen zu verwirklichen als auch andere Blickwinkel und Gedanken der vielen Beteiligten mit einzubringen“, freut sich Henning Tausch. Die Ziele sind vielfältig: „Am Ende muss das AGB Räume mit einer guten Medienausstattung bieten, die variabel nutzbar sind. Digitales Lernen ist ebenso ein wichtiges Thema wie emphatische, entwicklungsfördernde und multimedial versierte Lehrer*innen“, so Tausch.

Das bekräftigt auch Schulamts-Leiterin Martina Soddemann. „Wir sind als Schulträger des August-Griese-Berufskollegs sehr froh, dass das gesamte Lehrerkollegium so engagiert und motiviert an der Umgestaltung mitarbeitet. Das ist ungemein wichtig – auch als Grundlage für die nun zu treffenden Entscheidungen. Ich bin sicher: Hier wird etwas richtig Gutes entstehen“.

 

Von 2016 bis 2018 hat das August Griese Berufskolleg zusammen mit dem Teknikum in Växjö, Schweden, das EU Projekt „MinT“ durchgeführt: Migration in neue Technologien.
Der Projektzeitraum ist abgeschlossen, der Bericht eingereicht und das Ergebnis bewertet. Aufgrund der Bewertung hat das „MinT“ Projekt das Erasmus+ Qualitätssiegel bekommen. Damit gilt es als Beispiel guter Praxis im Hinblick auf die Projektdurchführung, die Ergebnisse sowie die Qualitätskriterien. Zudem wird das Projekt als „good practice Projekt“ auf der EU Ergebnisplattform aufgeführt.

Der Hintergrund des Projektes ist die Herausforderung der Flüchtlingskrise von 2015. Am August Griese Berufskolleg existieren seit Frühjahr 2016 sogenannte „Internationale Klassen“ (IK), deren erste Aufgabe die Vermittlung der deutschen Sprache ist. Als Berufskolleg hat die Schule als zweites Ziel, auch berufliche Grundlagen für Migranten zu vermitteln. Für den Bereich der Informationstechnik, einer Schlüsselbranche der zukünftigen Arbeitswelt, bestand jedoch noch kein Konzept, um dieses Berufsfeld jungen Flüchtlingen näher zu bringen.

Auszeichnung EU-Projekt

Eine Zielsetzung war es darum, gemeinsam mit einer Partnerschule aus der europäischen Nachbarschaft an dieser Aufgabe zu arbeiten und einen möglichst einfachen Lernträger zu entwickeln, mit dessen Hilfe Grundlagen der IT bzw. der Microcontrollerprogrammierung vermittelt werden können.

Der eigentlichen Erstellung des Lernträgers ging eine lange Planungsphase voran, in der die beteiligten Schüler via Skype und Mail Kontakt miteinanderaufnahmen, um sich kennenzulernen und dann in die Ideenfindung einzusteigen. Schulischerseits wurden in dieser Phase Basics der Programmierung unterrichtet sowie Hintergrundwissen rund um das Thema Migration: Geschichtliche Zusammenhänge, wirtschaftliche Ursachen aber auch ethische Herausforderungen waren Gegenstände des Lernens, das mit SOL Methoden strukturiert und nachhaltig durchgeführt wurde. 

Letztlich eingesetzt wurden in dem von den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten Lernkonzept zwei der von ihnen entwickelten Lernträger: Ein selbstgebautes und programmiertes „Tic Tac Toe“ Spiel sowie ein „Vier gewinnt“ Spiel. Zum Lernkonzept gehörte die intensive Auseinandersetzung mit den jungen Migranten als Zielgruppe. Es ist gelungen, deren Interesse am Arbeitsfeld „IT“ mit einfachen Mitteln und beiden Lernträgern messbar zu steigern. Ein Großteil der IK Schüler konnte sich nach den Lerneinheiten eine spätere Tätigkeit im Bereich „IT“ vorstellen.

EU-Projekt 2018

Beteiligt waren am AGB die Klasse AH611 sowie einige Schüler der Klassen AI601 bzw. IK601, sowie die Lehrer Gießelmann, Settnik und Yahiatène. Für weitere Informationen steht die Projektseite zur Verfügung.